Was ist eine bilinguale Schule?
Die Wahl der besten Schule für ihr Kind kann für Eltern eine schwere Entscheidung sein. Deshalb haben wir uns in einem früheren Beitrag mit den Entscheidungsfaktoren, die die Schulwahl von Eltern beeinflussen können, befasst. Betrachtet man jedoch die verschiedenen Schultypen, stellen sich neue Fragen.
Das Bildungssystem sieht vor, das der Staat die Verantwortung für das Schulwesen hat, weshalb viele Schulen öffentlich sind. Allerdings gibt es auch Privatschulen und Internate, die nicht vom Staat finanziert werden. Knapp 800.000 Schüler besuchten in Deutschland im Schuljahr 2022/2023 eine privat geförderte Schule - das ist fast jeder 10. Schüler.
Wie wir bereits in dem Beitrag zur Schulwahl erläutert haben, hängt die erste Entscheidung, mit der der Auswahlprozess beginnt, von persönlichen Vorlieben und den finanziellen Möglichkeiten der Familie ab. Hier können wir Gründe wie Religion, Kosten, das Bildungssystem - ob wir uns für eine lokale oder eine ausländische Schule entscheiden - oder die Sprache berücksichtigen.
Da letzteres auch vor dem Hintergrund der ständig globaler werdenden Karrieren und Industrien zunehmend ein Faktor ist, schauen viele Eltern mittlerweile genau auf die sprachlichen Leistungen einer Schule.
Privatschulen sind nicht für jede Familie eine Option, nicht zuletzt wegen der teils hohen Kosten. Einige staatliche Schulen sind komplett bilingual, andere bieten pro Jahrgang eine bilinguale Klasse an, in dem die gleichen Inhalte teilweise auf Englisch unterrichtet werden.
Wie zweisprachige Erziehung in der Praxis funktioniert
Um zu verstehen, was eine zweisprachige Schule ausmacht, müssen wir zunächst definieren, was diese Unterrichtsform bedeutet: Zweisprachiger Unterricht ist ein Bildungssystem, in dem die Fächer in zwei Sprachen unterrichtet werden. In der Regel handelt es sich dabei um Deutsch und Englisch, aber es gibt auch zweisprachige Schulen in Französisch, Italienisch, Spanisch und anderen Sprachen.
Im Folgenden werden als die wichtigsten Merkmale zweisprachiger Schulen genannt:
Zweisprachige Bildungsinhalte: Ein bestimmter Prozentsatz der Unterrichtsinhalte wird in der zweiten Sprache unterrichtet, die, wie bereits erwähnt, in der Regel Englisch ist. Dieser Punkt setzt voraus, dass die Präsenz der zweiten Sprache kohärent ist und das notwendige Gleichgewicht zwischen den beiden Sprachen gewahrt bleibt. Das heißt, das Lernen muss wirklich zweisprachig sein.
Immersiver Unterricht: Die Schulen können die Sprache wählen, in der jedes Fach unterrichtet wird, mit Ausnahme der deutschen Sprache. So kann jede Schule nach ihren eigenen Kriterien entscheiden, welche Sprache den Schülern am besten hilft, sich die Fächer anzueignen.
Landesweit: Es gibt in Deutschland landesweit mittlerweile über 1000 Schulen mit bilingualem Zweig oder Angebot - einige staatlich, einige privat gefördert.
Vorteile der Wahl einer zweisprachigen Schule
Um es mit den Worten von Flora Lewis zu sagen: "Eine andere Sprache zu lernen bedeutet nicht nur, andere Wörter für dieselben Dinge zu lernen, sondern auch eine andere Art, über die Dinge zu denken". Wenn es also darum geht, eine neue Sprache zu erlernen, geht es vor allem um die Vorteile. Und wenn wir uns schon in jungen Jahren dafür entscheiden, ist das ein Geschenk fürs Leben.
Sehen wir uns doch einmal einige der positiven Aspekte an, die es mit sich bringt, wenn man sein Kind in eine zweisprachige Schule schickt:
Der Erwerb einer zweiten Sprache erfolgt mühelos und mit guten Ergebnissen. Das Gehirn von Kindern ist flexibler und daher fällt es ihnen leichter, Wissen auf natürliche Weise aufzunehmen. Sie haben oft auch weniger Hemmungen, Fehler zu machen. Andererseits bringt der Erwerb einer zweiten Sprache junge Menschen in ihrer beruflichen Laufbahn fast sofort weiter.
Stimulation des Gehirns. Die Beanspruchung des Gehirns durch das Erlernen von zwei Sprachen steigert die Leistung einiger wichtiger kognitiver Fähigkeiten wie Gedächtnis, kritisches Denken und Konzentration erheblich.
Vertiefung der Kenntnisse über andere Kulturen. Wie es in der Einleitung zu diesem Abschnitt heißt: "Eine andere Sprache zu lernen, bedeutet, eine andere Art und Weise zu lernen, über die Dinge zu denken". In kultureller Hinsicht ist es eine einzigartige Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für andere Gewohnheiten oder Traditionen zu erlangen.
Linguistische Verbesserung. Eine zweisprachige Erziehung beeinflusst auch die Entwicklung des Erlernens anderer Sprachen, einschließlich der Muttersprache. Sie verbessert auch die Sprachgewandtheit und den Wortschatzerwerb.
Trotz all dieser Vorteile ist es wichtig, daran zu denken, dass die Wahl der Schule für Kinder auf den eigenen Werten, Möglichkeiten und Bedürfnissen beruhen sollte, wie z. B. der Nähe zum Wohnort. Es ist daher immer ratsam, die Einrichtungen zu besuchen und die Lehrer kennenzulernen, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft.
Es ist wichtig zu betonen, dass es, auch wenn der Schulabschluss zweisprachig ist, für das Erreichen eines der Muttersprache gleichwertigen Niveaus als unerlässlich angesehen wird, zumindest für eine gewisse Zeit im Ausland zu leben. Aus diesem Grund sind Programme wie das EF High School Jahr, bei dem junge Menschen ein Schuljahr in einem anderen Land verbringen, die perfekte Ergänzung für Schüler, um komplette Zweisprachigkeit schon im Schulalter zu erreichen. Mit diesem Programm erwerben alle Schüler ein C2-Niveau und stärken ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstsicherheit.