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James Mandl im EF Gespräch: Darum sind Fremdsprachen wichtig

James Mandl im EF Gespräch: Darum sind Fremdsprachen wichtig

Immer wieder wird gern gesagt, dass es gut für die Karriere ist, mehrere Fremdsprachen zu beherrschen, aber wie sehr wirkt sich das denn tatsächlich in der Praxis aus? Ich habe mich mit James Mandl, dem Leiter der Abteilung Personalbeschaffung und Entwicklung bei EF, hingesetzt um mich mit ihm über seine Gedanken zum Thema zu unterhalten.

Frage: James, Kannst du uns als erstes kurz erzählen, was genau du bei EF machst und wie deine bisherige Laufbahn bei uns ausgesehen hat?

Antwort: Ich arbeite als recruitment and development director, also als Leiter der Personalbeschaffung und Entwicklung. Meine Aufgabe ist es, neue Mitarbeiter für unsere europäischen Schulen und Büros anzuwerben und einzustellen. Ich bin außerdem für die Aus- und Weiterbildung unserer Angestellten verantwortlich. Ich habe als akademischer Direktor bei EF in Quito in Ecuador angefangen und wurde dann Schulleiter der dortigen Schulen für Spanisch und Englisch. Dann fungierte ich als Schulleiter in Miami, bevor ich in die Schweiz gekommen bin und als Betriebsleiter oder operations manager für unsere nicht-englischen Schulen gearbeitet habe. Danach war ich von Zürich aus als business integration manager für die Verknüpfung von IT und Unternehmenszielen zuständig und habe mit unseren Tech-Teams in Bangalore zusammengearbeitet.

Frage: Welche Sprachen sprichst du selbst fließend?

Antwort: Ich spreche Englisch, Spanisch und Französisch.

Frage: Welchen Einfluss auf deine Karriere haben deine Fremdsprachenkenntnisse denn bisher gehabt?

Antwort: In fast jedem Job, den ich je innehatte, musste ich mich auf meine Sprachkenntnisse verlassen können. Ohne Spanisch hätte ich meine erste Stelle bei EF in Quito gar nicht machen können. Und bis heute sind meine Sprachkenntnisse das zentrale Werkzeug gewesen, das es mir erlaubt hat, meine Aufgaben erfolgreich zu erfüllen und meine Karriere voranzutreiben.

Frage: EF besitzt weltweit mehr als 46.000 Mitarbeiter. Wie wichtig würdest du sagen ist es für Bewerber, mehrere Fremdsprachen zu sprechen?

Antwort: Auf dem Campus jeder EF-Schule, in unseren Büros und überall wo du in dieser Firma hinkommst, sprechen die Menschen mehrere Sprachen. Das gehört natürlich zur Firmenkultur bei EF, aber dasselbe gilt auch für viele andere internationale Firmen und Konzerne. Bei EF erwarten wir von allen Angestellten, mehrsprachig zu sein, und wenn man aufsteigen möchte, muss man offen dafür sein, sich auch ins Ausland versetzen zu lassen. Wohin wir einen Mitarbeiter schicken, hängt vor allem davon ab, welche Sprachen der- oder diejenige spricht.

Frage: Wie viele Sprachen sind denn genug?

Antwort: In unserer heutigen Welt sind zwei Sprachen vielleicht nicht mehr ausreichend. Die gute Nachricht ist allerdings, dass es immer leichter wird, je mehr Sprachen man lernt. Aus dem Blickwinkel meiner beruflichen Erfahrung würde ich sagen, dass drei Sprachen das Minimum sind: die eigene Muttersprache und zwei Fremdsprachen.

Frage: Wenn du dir Bewerbungen ansiehst, auf welche Dinge achtest du im Lebenslauf besonders? Was ist am wichtigsten?

Antwort: Für Einstiegspositionen legen wir Wert auf Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Freiwilligendienste und persönliche Leistungen. Für höhere Positionen achten wir auf die berufliche Erfahrung und die bisherigen Leistungen sowie übertragbare Kenntnisse und Fähigkeiten. Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung sind selbstverständlich unabdingbar für unsere Bewerber, ob das nun Arbeitsstellen im Ausland, Reisen oder ein Auslandsstudium sind.

Hier sind einige weitere Tipps für den Lebenslauf von James.

Frage: Was sagt es dir, wenn du siehst, dass ein Bewerber im Ausland gelebt hat?

Antwort: Aus meiner Sicht ist es umso besser, je länger jemand im Ausland gewesen ist. Das beweist Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Wenn ich sehe, dass jemand im Ausland gelebt hat, kann ich daraus normalerweise ableiten, dass diese Person risikobereit ist und sich selbst weiterentwickeln möchte. Was aber noch wichtiger ist, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich es mit einem offenen Menschen zu tun habe, der über eine gute Kommunikationsfähigkeit verfügt und gut mit einer multikulturellen Arbeitsumgebung klarkommt.

Frage: Was würdest du Leuten raten, die darüber nachdenken, eine weitere Fremdsprache zu lernen, um damit ihre Karriere voranzutreiben? Wohin sollten sie gehen?

Antwort: Aus Sicht eines Personalers ist es im Grunde nicht so wichtig, wo man Englisch gelernt hat. Sydney, London, New York, Cape Town, das passt alles sehr gut. Aber wenn ein Bewerber zum Beispiel aus Paris stammt und in Perth Englisch gelernt hat, sagt mir das, dass diese Person abenteuerlustig ist. Und wenn ich sehe, dass jemand in Costa Rica gelebt hat, um Spanisch zu lernen, oder nach Shanghai gezogen ist für sein Chinesisch, dann verrät mir das den globalen Blick des Kandidaten.

Frage: Wenn man für eine international tätige Firma wie EF arbeiten möchte, ist es dann unabdingbar, Auslandserfahrung zu besitzen?

Antwort: Diese Frage würde ich mit Ja beantworten. In ein fremdes Land zu ziehen ist nicht immer leicht, und wir bei EF möchten unseren Kunden die bestmögliche Unterstützung bei ihren ambitionierten Vorhaben bieten. Wie sollen unsere Mitarbeiter im Verkauf denn effektiv beraten, wenn sie selbst nie im Ausland gelebt haben? Wie könnten unsere Lehrer und die Mitarbeiter vor Ort in den Sprachschulen den Schülern etwas beibringen und sich angemessen um sie kümmern, wenn sie selbst diese Erfahrung nie gemacht hätten? Unsere Mitarbeiter zehren von ihren eigenen Erfahrungen im Ausland und in Übersee. Mithilfe ihres Wissens können sie dazu beitragen, sicherzustellen, dass unsere Sprachschüler Freude haben an ihren Sprachkurse im Ausland und das meiste aus ihnen herausholen.

Frage: Was empfiehlst du den Leuten, wie sollen sie am besten Auslandserfahrung sammeln?

Antwort: Ich würde immer empfehlen, mit der Sprache anzufangen. Wenn man die Fremdsprache erst beherrscht, kann man sich für Auslandspraktika bewerben. Man kann sich auch beim gegenwärtigen Arbeitgeber erkundigen, ob es die Möglichkeit gibt, innerhalb der Firma ins Ausland zu wechseln, zum Beispiel in einer Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft. Auch das Netzwerken ist sehr wichtig. Ein Netzwerk kann man zu Hause aufbauen. Wer weiß? Man kann immer jemanden kennenlernen, der im Ausland lebt und arbeitet, und vielleicht helfen kann, eine Stelle bei seinem Arbeitgeber zu finden.

Frage: Und wie schafft man es, eine Sprache gut genug beherrschen zu lernen, um in einem Büro zu arbeiten?

Antwort: Zunächst einmal muss man realistisch bleiben. Ein zweiwöchiger Intensivsprachkurs reicht da wohl eher nicht aus; aber dennoch kann man mit mehreren kürzeren Sprachaufenthalten oder einem langfristigen Sprachprogramm im Ausland durchaus gut genug werden, um eine Arbeitsstelle anzutreten. Das Sprachenlernen ist ein niemals endender Prozess. Das bedeutet, immer am Ball zu bleiben und mithilfe von Büchern, Filmen und Apps immer tiefer in die Fremdsprache einzutauchen, auch nach Feierabend und zwischendurch. Um die Sprache so zu beherrschen, dass man entspannt und erfolgreich in einer internationalen Firma arbeiten kann, braucht man Zeit, Engagement und Geduld, aber das ist es am Ende definitiv wert.

Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine neue Sprache zu lernen?

Antwort: Die einfachste Antwort ist immer: jetzt. Mein Vater ist 85 Jahre alt und lernt gerade seine sechste Sprache, nämlich Spanisch. Hier bei EF haben wir ein paar Freunde, die über 40 sind und jedes Jahr drei Wochen damit verbringen, ihren Sommerurlaub mit einem Sprachkurs zu kombinieren, um ihr Englisch zu verbessern. Meiner Ansicht nach bietet jede Reise die Gelegenheit, etwas Neues über andere Kulturen zu lernen und die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern. Wir können uns stets weiterentwickeln, sowohl als Angestellte als auch als Menschen, und mit allem, was wir dazulernen, erhöhen wir auch unsere Chancen. Eine Fremdsprache zu erlernen ist immer eine gute Idee.

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