Essen aus der Ferne: Perfekte Paella in Málaga
In unserer neuen Reihe präsentieren wir einige der größten Köstlichkeiten aus der Ferne – angefangen bei Fisch-Tacos in San Diego bis hin zur perfekten Paella in Málaga. Man kann entweder ins Ausland reisen, um diese kulinarischen Klassiker zu probieren, man kann sich aber auch auf ein kleines Küchenabenteuer einlassen und sämtliche Gerichte zu Hause nachkochen.
Im malerischen Innenhof unserer Schule in Málaga geht die Sonne unter. Die Luft ist mild und riecht nach Blumen und Meer. Der hübsche spanische Mann an der Ecke spielt Gitarre. Romantik liegt in der Luft.
In der einen Hand halte ich ein Glas fruchtigen Sangria, in der anderen einen leeren Teller. Während ich auf eine riesige Pfanne starre, die bis zum Rand mit goldenen Reiskörnern gefüllt und mit Zitronen und Paprika dekoriert ist, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Soeben ist unsere riesige Paella fertig geworden.
Möchtest du wissen, wie wir sie gemacht haben? Und möchtest du dir ein Stück sonniges Spanien nach Hause holen? Lies einfach weiter.
1. KEINE ANGST – DU KANNST NICHTS FALSCH MACHEN
Es gibt ungefähr genauso viele Sorten Paella wie Köche in Spanien. Eine ganz praktische Ausrede, sollte deine Paella nicht so gelingen, wie du es dir vorgestellt hattest oder solltest du eine wichtige Zutat vergessen haben. Hauptsache es ist nicht der Reis, denn dann wird es eine Suppe sein, die du kochst.
Es hängt tatsächlich alles vom persönlichen Geschmack ab. Die einen mögen sie saftig, die anderen bevorzugen sie trocken und mit einer knusprigen Schicht am Boden. Einige Köche fügen Meeresfrüchte („Paella de mariscos“), Fleisch oder Hühnchen hinzu, andere mögen einen Mix aus allem („Paella mixta“).
2. ZEIT, FREUNDE UND EINE RIESIGE PFANNE
Was braucht man, um Paella zu kochen? Viel Zeit. Garnelen schälen, Gemüse schneiden, Fischsud vorbereiten, Reis ernten (diejenigen, die keinen Supermarkt um die Ecke haben oder nur selten auf Hochzeiten eingeladen werden). All das braucht sein Zeit.
Mit Freunden an deiner Seite geht jedoch alles viel schneller und macht sehr viel mehr Spaß. Und tatsächlich ist es so, dass Freunde wichtige Zutat für eine gute Paella sind. Niemand sollte eine Paella alleine zubereiten müssen. Es sollte sie auch niemand alleine essen müssen. Es ist typisch spanisch, dass man unser Lieblingsgericht mit Freunden und geliebten Menschen teilt.
Außerdem brauchst du unbedingt eine „Paellera“ oder eine Paella-Pfanne. Wir haben viele Freunde in Malaga und daher auch eine riesige Pfanne, in der man für 50 Leute auf einmal kochen kann.
Und entgegen allgemeinem Volksglauben, brauchst du keinen Schnäuzer, um eine gute Paella zustande zu bringen. Du hast die Wahl.
3. EXPLOSIVER REIS UND MEHR
Die erste Zutat auf Deiner Einkaufsliste sollte „Arroz Bomba“ sein, was frei übersetzt „explosiver Reis“ bedeutet. Keine Sorge, er ist sicher! Gemeint ist Rundkornreis, der die Fähigkeit besitzt, die Aromen aller anderen Zutaten aufzunehmen und sein Volumen bis auf das Dreifache seiner Originalgröße zu erweitern.
Weitere unverzichtbare Zutaten auf meiner Liste sind:
– Paprika
– Zwiebeln
– Knoblauch
– Tomaten
– Erbsen
– Salz und Pfeffer
– Los „mariscos“: Shrimps, Garnelen, Muscheln
– Hähnchenstücke
– Weißwein
– Safran
4. DIE KOCHARENA IST ERÖFFNET!
Als Erstes brätst du die Hähnchenstücke in Olivenöl von beiden Seiten an, bis sie anfangen, braun zu werden. Schiebe sie dann an eine nicht so heiße Stelle in der Pfanne, sodass du anfangen kannst, in der Mitte die „Sofrito“ zuzubereiten. „El sofrito“ ist eine Sauce, die aus fein gehackten Chilischoten, Knoblauch, Zwiebeln, Erbsen, Paprika und Tomaten (oder passierten Tomaten) besteht, die in einer Mischung aus dem Saft, den wir vom Anbraten des Hähnchens aufbewahrt haben und einem Schuss Weißwein gekocht werden. Lasse alles unter ständigem Rühren etwa zwei Minuten lang kochen und füge dann den Reis hinzu, indem du ihn in der Form eines Kreuzes gleichmäßig in der Pfanne verteilst. Rühre den Reis mit Hilfe eines Holzlöffel ein. Bevor du zum nächsten Schritt übergehst, gib dem Reis ein paar Minuten Zeit, um das Aroma unserer Sofrito aufzunehmen. Wenn auch für den spanischen Lebensstil völlig untypisch, so ist an dieser Stelle das Timing enorm wichtig. Pass auf, dass dir der Reis nicht anbrennt.
Anstatt die Köpfe und Schalen der Garnelen wegzuwerfen, wie es die meisten tun würden, hebe sie auf und koche in Salzwasser einen Sud daraus, den du über den Reis gießen kannst. Gib dann die Shrimps, Garnelen und Muscheln hinzu und entledige dich deines Holzlöffels – ab sofort wird die Paella nicht mehr gerührt! Jetzt ist es wichtig, dass du immer ausreichen Sud hinzufügst, denn schon bald wird der „Explosionseffekt“ einsetzen und der Reis aufgehen. Lass die Paella etwa 20 Minuten lang auf niedriger Temperatur köcheln und decke sie dann weitere 5 Minuten lang mit einem Tischtuch ab.
Riecht schon ganz lecker, oder? Allerdings hast du etwas vergessen! Der Star aus dem Gewürzregal fehlt noch. Bevor Du den Reis kochst, füge ein paar Safranfäden hinzu und deine Paella wird eine wunderschöne gelbe Färbung und einen herben, honigähnlichen Geschmack annehmen.
¡Buen provecho!
Abbildung von Charles Haynes, Flickr / Creative Commons