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Not the yellow from the egg – Deutschland fällt aus den Top 10

Not the yellow from the egg – Deutschland fällt aus den Top 10

Dieser Schock muss erstmal verdaut werden. Zum ersten Mal seit 2015 fällt Deutschland aus den Top 10 im Ranking der Englischkenntnisse von Nichtmuttersprachlern. So lautet das Ergebnis des aktuellen EF English Proficiency Index. Der diesjährige EF EPI, bei dem die Englischkenntnisse von 2 Millionen Menschen in 112 Ländern und Regionen analysiert wurden, rüttelt wach und stellt uns vor neue Herausforderungen. Wie lässt sich dieses Ergebnis erklären? Wer sind unsere größten Konkurrenten? Und was kann getan werden, damit wir Deutschen in Zukunft nicht nur train station verstehen? The life is no pony range, also packen wir es an, um im nächsten Jahr wieder ganz vorne mit dabei zu sein.

Wie gut sind unsere Englischkenntnisse in diesem Jahr gewesen?

Die guten Neuigkeiten zuerst: Das weltweite Englischniveau verbessert sich und die Englischkompetenz in Europa ist konstant hoch und steigt sogar weiter. Trotz dieses ernüchternden Ergebnisses, befindet sich das Englischlevel in Deutschland weiterhin über dem weltweiten Durchschnitt. Trotz regionaler Unterschiede liegen die Kenntnisse insgesamt im Bereich „Sehr gut“. Jetzt zu den schlechten Neuigkeiten: Deutschland sichert sich dieses Jahr nur Platz 11 im Ranking und fällt damit aus den Top 10. Wie im Vorjahr konnte Deutschland 616 Punkte erzielen. Ein erstes Anzeichen dafür, dass die Weiterentwicklung der Englischkenntnisse stagniert. Unangefochten sind Skandinavien und Österreich, auf den vorderen Plätzen zu finden – doch wer ist der Spitzenreiter? Hier gab es dieses Jahr keine große Überraschung, denn die Niederlande verteidigen den ersten Platz mit den besten Englischkenntnissen und können damit ihren Erfolg der letzten Jahre fortführen.

Keine Top 10 mehr: Was hat sich verändert?

Tatsächlich gab es dieses Jahr einige überraschende Veränderungen, so zum Beispiel, dass Männer mit Blick aufs Englischlevel zum ersten Mal vor den Frauen liegen. Diese Entwicklung lässt sich vor allem dadurch erklären, dass Frauen sich nicht verschlechtert haben, sondern Männer sich im weltweiten Vergleich verbessern konnten. Achtung, jetzt kommt der Knaller: Der diesjährige EPI zeigt, dass die jüngste der getesteten Altersgruppen, die 18- bis 20-Jährigen, im nationalen Altersvergleich zurückfällt. Bereits im Vorjahr wurden sie von den 21- bis 25-Jährigen und den 26- bis 30-Jährigen auf Platz 3 verdrängt und liegen nur noch knapp vor den 31- bis 40-Jährigen.

Kaum zu glauben, denn Teenager sind auf sozialen Medien zwangsläufig verstärkt mit der englischen Sprache konfrontiert. Doch warum stagniert die Entwicklung der Englischkenntnisse in dieser Altersgruppe? Social Media kann bei dem Verständnis der Sprache helfen und Vertrautheit mit der Struktur schaffen. Es ist allerdings kein Ersatz für die korrekte Anwendung des Gelernten im interaktiven Unterricht. Schon klar, aber ist dieses Ergebnis wirklich überraschend? Online-Unterricht, verpasster Unterrichtsstoff, keine individuelle Unterstützung oder Förderung und oftmals eine stressige Lernumgebung – logisch, dass hier die praktische Anwendung fehlt. Wenn dann noch der Auslandaufenthalt wegfällt, bleibt einem nur der Bildschirm.

Was bedeutet das Ergebnis für uns?

Was bedeuten die Ergebnisse konkret für die Zukunft von Schülern, Arbeitnehmern und Unternehmen? Denn durch das Coronavirus ist uns eins klar geworden: In einer globalisierten Welt ist die Aneignung einer gemeinsamen Sprache überlebenswichtig. Sprache ermöglicht Verbindung, beschleunigt Innovation und erleichtert die Verständigung. Kurz gesagt, wir brauchen eine gemeinsame Sprache, um zusammenzuarbeiten und zu leben.

Der EPI zeigt, dass die Wichtigkeit von Englisch für eine internationale Karriere in den letzten anderthalb Jahren nochmals immens zugenommen hat. Nicht zu vergessen ist die steigende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, die sich durch den pandemiebedingten Rückgang an Jobangeboten erklären lässt. Aus dieser Feststellung lässt sich auch ein erstes To-Do für Unternehmen ableiten. Als Konzern ist es wichtiger als je zuvor, am globalen Wettbewerb teilzunehmen und gleichzeitig für junge Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben. Denn immer mehr Absolventen und Berufseinsteiger träumen von der internationalen Karriere. Im Klartext bedeutet das, in Fortbildungen für Angestellte auf allen Ebenen zu investieren. Außerdem können Konzerne durch solche Bildungsauszeit  bewiesenermaßen die Zufriedenheit im Unternehmen steigern. Bisher machen von den ca. 45 Millionen Arbeitnehmern bloß circa drei Prozent Gebrauch vom Bildungsurlaub, also wo bleiben die restlichen 97 Prozent?

Wie sieht die Zukunft aus?

Wo wir schon mal bei Zukunftsaussichten sind, hier noch ein Tipp für Schulen und BildungseinrichtungenDank digitaler Angebote wie Online-Museumstouren oder Virtual-Reality-Stadtführungen kann man noch einfacher und schneller Zugriff erhalten auf die Geschichte, Kultur und den Alltag, in dem Englisch täglich angewendet wird. Wieso solche Angebote nicht einfach in den Unterricht einbauen? Oder noch besser, wie wäre es mit regelmäßigem Kontakt zur Sprache beispielsweise durch eine Partnerschule im Ausland oder als besonderes Highlight einen Gastlehrer per Videoanruf dazuschalten?

Trotzdem sollte Englischlernen nicht einzig und allein Ehrgeiz sein. Vielmehr gehört auch Spaß dazu. Abwechslungsreich gestalteter Unterricht, authentischer kultureller Austausch im Ausland oder auch außerschulische Aktivitäten wie eine Film-AG oder Sprachtandems vermitteln Freude am Englischlernen.

Unser EPI Fazit

Ja, es ist richtig, dass Deutschland aus dem Top 10 im Ranking gefallen ist. Und es ist auch richtig, dass sich das Lernen und die Arbeitswelt verändert haben. Aber das ist noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern zeigt uns nur, dass Englisch lernen in Zukunft neu gedacht werden muss. Fremdsprachen lernt man am besten von einem Muttersprachler oder umgeben von der Sprache selbst im Ausland. Egal, ob durch eine Sprachreise, Bildungsurlaub oder ein Gap-Year, 2022 steht ganz im Zeichen des Reisens. Nächstes Jahr schaffen wir es wieder in die Top 10 und können wieder sagen: Everything is in butter.

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